Wie viele andere Methoden baut auch Kanban auf einigen Grundprinzipien auf, die den Grundstein für den restlichen Inhalt des Frameworks legen. In diesem Artikel gehen wir auf die drei wichtigsten Prinzipien ein, die Kanban zu dem machen, was es am Ende des Tages ist: eine erfolgreiche und beliebte Methode!
Kanban Prinzipien: Was ist Kanban?
Kanban kommt aus dem Japanischen und bedeutet sinngemäß „Signalkarte“. Der Ursprung von Kanban nach seinen Begründer David J. Anderson liegt in dem Toyota Produktions-System, kurz TPS. Das TPS ist auch als Just-in-Time-Produktion bekannt. Es basiert dabei auf dem sogenannten Pull-System. Dabei richtet sich das System nach der Kundennachfrage. Es wird demnach nicht eine vorgefertigte Menge geliefert wie in einem Push-System. Vielmehr ziehen sich die Mitarbeiter die Arbeit, wenn sie über Kapazität verfügen – nach dem Pull-Prinzip. Diese Methode gilt als der Ursprung der Lean-Produktion. Dabei ist es das Ziel, Verschwendung zu reduzieren und ohne Mehrkosten mehr Wert für den Kunden zu kreieren. Der Ursprung von Kanban liegt also in der Produktion. David J. Anderson wandelte die Praktiken und Prinzipen des TPS ab, um es in der Softwareentwicklung anzuwenden. Da man in Kanban den derzeitigen Arbeitsfluss sichtbar macht, kann es aber auch sehr gut in anderen Bereichen wie Personal oder Marketing usw. angewendet werden.
Kanban wird in vielen verschiedenen Organisationen eingesetzt. Kanban schreibt dir wenig vor, kann aber in den richtigen Händen eine starke Methode sein, um dir oder deiner Organisation zu helfen, erfolgreich zu werden oder erfolgreich zu bleiben. Um eine Grundlage und eine Übersicht zu erhalten, gibt es von David J. Anderson und Andy Carmichael das Buch: „Die Essenz von Kanban kompakt“. Dieses frei zugängliche Buch gibt dir eine grundlegende Einsicht in das Thema Kanban. Viele der Ideen werden dabei vorgestellt, ohne dabei aber direkt in die Tiefe zu gehen. Ziel ist es, dir auf wenigen Seiten zu zeigen, was Kanban ist.
Die drei Prinzipien von Kanban
Kanban baut auf drei Prinzipien und sechs Praktiken auf. Im Folgenden wollen wir die Prinzipien von Kanban erklären.
- Das erste Prinzip in Kanban lautet: Start where you are; oder auf deutsch: Starte mit dem, was du hast.
- Das zweite Prinzip lautet: Verfolge inkrementelle, evolutionäre Veränderung und
- Prinzip 3 lautet: Fördere Leadership auf allen Ebenen der Organisation.
Prinzip 1: Start where you are
In Kanban musst du nicht deine gesamte Organisation umstellen. Du musst keine Rollen oder Abteilung verändern und neu zusammenstellen. Kanban berücksichtigt hier die entstandenen Abläufe in deinem Unternehmen. Diese haben sich aus einem guten Grund entwickelt. Visualisiere bei Einführung von Kanban einfach deine bestehenden Prozesse, ergänze WiP-Limits und führe Feedback-Loops ein. Und schon kannst du deine bestehenden Prozesse hinterfragen und gegebenenfalls verändern und verbessern.
Prinzip 2: Verfolge inkrementelle, evolutionäre Veränderung
Es geht eben nicht darum, vom Zustand 1 in einen Zustand 2 zu wechseln. Vielmehr ist es wichtig, sich kontinuierlich und immer weiter zu verbessern. Es gibt also keinen perfekten Zielzustand, den du erreichen willst. Stattdessen verfolgst du Schritt für Schritt deinen Zielzustand. Der Prozess, den du vielleicht jetzt durch Kanban verbessert hast, kann vielleicht in einem Jahr selbst zu einem großen Problem werden, weil dieser zwar heute passt und dir hilft, aber eben nicht mehr in einem Jahr.
Prinzip 3: Fördere Leadership auf allen Ebenen der Organisation
Der letzte Punkt, fördere Leadership auf allen Ebenen der Organisation, hat das große Ganze im Blick. Nehmen wir an, du hast Kanban in deinem Team eingeführt. Super! Dein Team macht Fortschritte, die Durchlaufzeit sinkt, der Durchsatz des Teams erhöht sich und zusätzlich verbessert sich auch noch die Qualität deiner Produkte. Aber vielleicht kommst du irgendwann an den Punkt, an dem du feststellst, dass es Probleme außerhalb deines Teams gibt. Hier hilft die lokale Verbesserung des Teams nicht, um Fortschritte und kontinuierliche Verbesserung zu erzielen.
Aus diesem Grund musst du den Gedanken der kontinuierlichen Verbesserung unternehmensweit denken, vom einfachen Mitarbeiter bis zum Geschäftsführer über alle Abteilungen und Manager, damit sich dein Unternehmen als gesamte Organisation weiterentwickelt. In Kanban gibt es demnach keine Einzelkämpfer. Kanban gibt es nur im Ganzen. Es ist also kein Einzelsport. In einem Tennismatch gibt es zumindest auf dem Platz nur einen Akteur. In einem Fußballspiel gibt es ein ganzes Team, das zusammenarbeiten muss. Wenn sich hier nur ein einziger Spieler stetig verbessert, wird sich zwar dieses stetig verbessern, aber das hilft dir nichts, weil noch zehn weitere Spieler auf dem Platz stehen. Kontinuierliche Verbesserung sollte als Mindset, also in der ganzen Organisation eingeführt werden und nicht nur partiell.
Dabei geht es in Kanban um die Menschen und nicht die Organisation. Es geht darum die Arbeitskultur zu verbessern, um bessere Kommunikation, um kritisches Denken. Dazu benötigst du Menschen, die den Mut aufbringen, den Finger in die Wunde zu legen.