Du möchtest mit Design Thinking aus einem nervigen Problem eine innovative Lösung machen? That’s the spirit! Damit das funktioniert, musst du die vier Design Thinking Grundpfeiler kennen und verinnerlichen. Wir haben sie dir in diesem Artikel übersichtlich aufbereitet und zusammengefasst, damit du im Anschluss direkt loslegen kannst. Viel Spaß beim Lesen und natürlich viel Erfolg beim Umsetzen!
Design Thinking Grundpfeiler
Bevor mit dem eigentlichen Design Thinking Prozess begonnen wird, sollte das Design Thinking Team bestimmte Grundpfeiler definieren. Jeder Design Thinking Prozess ist anders und es ist essenziell den Design Thinking Prozess dementsprechend von Anfang an zu gestalten und gegebenenfalls auch während des Prozesses anzupassen. Diese Aspekte dürfen bereits während der Vorbereitungsphase – der sogenannten Phase 0 festgelegt werden. Aber auch hier gilt natürlich – „Learning by Doing“ oder „fail early and adjust.” Die frühzeitige Definition dieser Aspekte gewährleistet eine klare Gestaltung des weiteren Design Thinking Prozesses.
Die 4 Grundpfeiler lauten:
– Gemeinsame Prinzipien
– Festlegung bestimmter Rahmenbedingungen
– Zusammenstellung des Teams
– Verständnis des Prozesses
Design Thinking Prinzipien
Um Design Thinking erfolgreich umzusetzen, darf bzw. muss eine gewisse Kultur gegeben sein. Teammitglieder und Umfeld leben und fokussieren dabei bestimmte Werte und Prinzipien (das agile Mindset).
1) Es ist erlaubt – sogar erwünscht – Fehler zu machen – ganz nach dem Motto „Fail fast and learn“.
2) Iterationen und ein kontinuierlicher Lernprozess ermöglichen es, Ideen und Lösungsansätze zu verbessern und den größtmöglichen Wert für den Nutzer zu schaffen.
3) Der Nutzer steht im Zentrum des Problems bzw. der daraus resultierenden Ideen. Nur wenn das Team den Standpunkt, die Herausforderungen und die Bedürfnisse des Nutzers wirklich kennt und versteht, kann es erfolgreich nachhaltige Lösungen generieren.
4) Um das zu erreichen, dürfen auch “verrückte” Ideen geäußert und verfolgt werden. Kreativität soll gefördert, „out oft he box“ Ideen respektiert und mit Offenheit begegnet werden.
5) Teammitglieder kommunizieren auf Augenhöhe und etablieren eine konstruktive Feedbackkultur.
6) Auch die Räumlichkeiten sind wichtig. Möbel, Material und Werkzeuge sollten flexibel genutzt werden können.
7) Und “Don’t be afraid of Chaos” – keine Angst vor Chaos. Am Anfang des Design Prozesses setzt das Team auf Quantität. Das heißt eine Vielzahl von Ideen darf generiert werden. Das kann unter Umständen etwas chaotisch wirken. Aber keine Sorge, der Design Thinking Prozess ist so strukturiert, dass das Chaos in jeder weiteren Phase einem sehr klaren Fokus weichen wird.
Design Thinking Rahmenbedingungen
Bevor mit dem eigentlichen Design Thinking Prozess begonnen wird, legt das Team bestimmte Rahmenbedingungen fest. Dies ist wichtig, damit alle Teammitglieder sowie Stakeholder ein gemeinsames Verständnis vom Prozess, der Philosophie und dem Nutzen dieser Herangehensweise vereint. Nur wenn Transparenz und persönliche Motivation gegeben sind, kann ein Design Thinking Prozess maximal erfolgreich sein.
Ist Design Thinking im Umfeld noch unbekannt? Dann ist eine kurze Einführung sehr hilfreich. Auch das Umfeld soll die gleiche Vorstellung vom gemeinsamen Ziel und dem sogenannten „Gameplan“ haben. Weitere Fragen die sich das Team stellt, lauten vielleicht:
– Wie lautet die Zielvision?
– Gibt es einen Design Thinking Coach?
– Wie lange dauert der Design Thinking Prozess?
– Welche Methoden sollen in den verschiedenen Phasen angewandt werden?
– Wie lautet die Timebox für die verschiedenen Phasen?
– Wer sind die Teammitglieder? Welche Kommunikationskanäle werden genutzt?
– Wie wird dokumentiert?
Design Thinking Team
Während des Design Thinking Prozesses fragen wir uns kontinuierlich: Was braucht der Nutzer? Was kann dem Nutzer helfen? Welche Dinge stören den Nutzer? Darauf kann es viele Antworten geben. Deshalb war es den Design-Thinking Vätern wichtig interdisziplinäre Teams zu bilden. Je mehr Experten, Blickwinkel und Ansätze, desto besser! Interdisziplinarität wird bei der Zusammenstellung des Design Thinking Teams daher großgeschrieben. Die Teammitglieder sollten gemeinsam über ein breites Wissen zum vorliegenden Thema, sowie individuelle tiefergehende Expertise verfügen. Dadurch gewinnen sie eine gewisse Multiperspektivität und können das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Auf Titel sollte weitestgehend verzichtet und stattdessen Rollen vergeben werden. Z.B. ein Sales und Marketing Experte (welcher Kunden oder Nutzer besonders gut kennt); Designer (die auf Nutzerfreundlichkeit achten); Strategen, die Vision im Blick behalten; und Analysten die Verantwortung für Zahlen und Daten übernehmen.
Des Weiteren ist es hilfreich verschiedene Menschentypen in einem Team zu vereinen: Querdenker, Idealisten, Kritiker, Mediatoren und Fans, die als Multiplikatoren agieren. Das Buch Digital Innovation Playbook (Dark Horse Innovations, Murmann Publishers) beschreibt z.B. drei Spielertypen: Die Entdecker, die Gestalter und die Evaluierer.
Design Thinking Phasen
Verschiedene Design Thinking Vorreiter gestalten den Design Thinking Prozess anhand unterschiedlicher Modelle. Manche große Unternehmen haben ihren eigenen Design Thinking Prozess entwickelt. Der Design Thinking Zyklus der Stanford d.school hat fünf Phasen: (1) Emphazise, (2) Define, (3) Ideate, (4)Prototype, (5) Test.
SAP hingegen reduziert den Zyklus auf vier Phasen: (1) Explore, (2) Discover, (3) Design, (4) Deliver. IBM gestaltet den Prozess anhand einer sich immer wiederholenden Iterationsschleife bestehend aus den Phasen (1) Observe, (2) Reflect. (3) Make. Andere Modelle beziehen auch die Implementierungsphase mit ein und erweitern den Prozess nach dem Testen um die Phasen: Story Telling, Pilot, Business Model und gelangen somit auf ganze 9 Phasen.
Unsere Definition:
1. Verstehen (Team arbeitsfähig machen)
➔ Status Quo und Problem verstehen
➔ Aufgabenstellung definieren
2. Beobachten
➔ Nutzerverhalten, Hindernisse und Bedürfnisse identifizieren
➔ Annahmen ableiten
3. Standpunkt definieren
➔ Nutzertypen definieren
➔ Problem aus Sicht der Nutzer beschreiben
4. Ideen generieren
➔ Brainstorming
➔ Große Anzahl an Ideen entwickeln
5. Prototypen erstellen
➔ Ideen konkretisieren und fokussieren
➔ Prototypen entwickeln
6. Testen
➔ Feedback einholen, Annahmen testen und Experimente durchführen
➔ Iterieren
Zusammenfassung: Design Thinking Grundpfeiler
Diese vier Grundpfeiler (Prinzipien, Rahmenbedingungen, Team & Phasen) bilden das Fundament der gesamten Design Thinking Methode. Damit man wirklich aus einem Problem eine innovative Lösung ziehen kann, muss man diese vier Grundpfeiler im Vorfeld klar definieren, kommunizieren und weitestgehend einhalten. Ansonsten wird es wirklich schwierig die Methode erfolgreich anzuwenden – das hat zumindest unsere Erfahrung gezeigt.
Solltest du mehr über Design Thinking erfahren möchten, dann kann ich dir unser kostenloses Design Thinking Playbook ans Herz legen. Darin haben unsere Experten die gesamte Methode hervorragend zusammengefasst. Zudem möchte ich dir noch unser Video zum Design Thinking Team vorstellen. Darin spricht unser Co-Gründer und Experte für Agilität Fabian Kaiser über die Zusammenstellung. Dabei erläutert er zudem, wieso sie so wichtig ist und gibt nette Beispiele dazu.