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Agile Organisationsentwicklung – So gelingt Veränderung für das ganze Unternehmen

von | Mai 17, 2023 | Agilität

Agilität ist nicht nur in der Produktentwicklung und in Projekten ein entscheidender Faktor. Auch in der Entwicklung und Veränderungen von ganzen Unternehmen und Organisationen geht es immer mehr um „mehr Agilität“ und andere Formen der Zusammenarbeit.

Hier erfährst du, was agile Organisationsentwicklung (agile OE) bedeutet und warum es sinnvoll ist, über agile OE nachzudenken, wenn du insgesamt in deiner Abteilung oder deinem ganzen Unternehmen die Zusammenarbeit besser gestalten möchtest. Dieser Text wurde von Kirsten Kratz und Karin Volbracht und Holtmann von CommonGround für uns verfasst.

Schon den Weg zum agilen Unternehmen auf agile Weise gestalten

Agile Organisationsentwicklung hat viel mit den agilen Frameworks wie Scrum, Lean oder Kanban gemeinsam. Auch hier ist der Weg iterativ und wird schrittweise mit allen Beteiligten entwickelt und bewertet. Auch hier geht es um autonome Rollen und gemeinsames Lernen im Sinne eines bestmöglichen Ergebnisses.

Doch lassen sich diese Frameworks nicht eins zu eins von einem agilen Produktteam auf eine ganze Abteilung oder ein Unternehmen übertragen. Denn hier geht es nicht um die operative Arbeit innerhalb eines Teams (Arbeit IM System), sondern um die Veränderung der Rahmenbedingungen für die Arbeit (Arbeit AM System).

Hierfür brauchen wir zusätzlich einen Fundus von passenden Methoden aus der Organisationsentwicklung, die es uns ermöglichen, agile Prinzipien hilfreich für die Transformation von Organisationen zu nutzen.

Das sind die Unterschiede zwischen agiler Projektarbeit und agiler Organisationsentwicklung

  1. Fokus auf die ganze Organisation oder große Bereiche
  2. Skalierung von Agilität auf alle Verantwortungs-Ebenen
  3. Methodenvielfalt bei der Prozessgestaltung
  4. Ziel ist auch die kulturelle Veränderung der Organisation

Der Vorteil von agiler Organisationsentwicklung ist: Wenn schon der Weg des Wandels agil gestaltet ist, wird dann auch die agile Zusammenarbeit in Projekten und an Produkten leichter.

 

  1. Fokus auf die ganze Organisation oder große Bereiche

Agile Projektarbeit konzentriert sich auf die Umsetzung agiler Methoden und Praktiken in einem einzigen Projekt oder einer Projektphase. Agile Transformation oder Agile OE hingegen ist ein ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, eine Organisation als Ganzes agiler zu gestalten. Dabei kannst du auf die Kultur, Struktur, Verantwortungsorganisation, Prozesse oder Kommunikation in der gesamten Organisation schauen, um Agilität zu fördern und als Wettbewerbsvorteil zu nutzen.

Als Leitstern der Veränderung gilt dabei immer das große „Wozu?“ im Sinne von: Wofür machen wir uns auf den Weg? Und da findet jedes Unternehmen zu Beginn eines OE-Prozesses eine ganz eigene Antwort.

  1. Skalierung von Agilität auf alle Verantwortungs-Ebenen

Agile Teamarbeit ist auf die Bedürfnisse und Anforderungen eines bestimmten Kunden oder eines Produkts ausgerichtet. Agile OE zielt darauf ab, Agilität auf organisatorischer Ebene zu skalieren. Das bedeutet, Grundhaltungen und Mindsets, Werte, Methoden und Verantwortungen in der Zusammenarbeit werden auch in anderen Bereichen innerhalb der Organisation agiler.

Du möchtest mehr über die Skalierung von Agilität erfahren? Dann wird einen Blick auf unser Leading SAFe Training!

 

  1. Methodenvielfalt bei der Prozessgestaltung

Für die agile Arbeit an Produkten gibt es klare methodische Frameworks wie zum Beispiel Scrum oder SAFe. In der agilen OE wendest du eine größere Vielfalt an Methoden an.

Weil so eine ganze Organisation ein extrem komplexes soziales System ist, sind das unter anderem Methoden aus der systemischen Beratung. Dazu kommen agile Organisationskonzepte wie zum Beispiel die „Kollegiale Führung“, die dich inspirieren können, für deine Organisation den jeweils passenden Weg zu finden. Methoden, die ernsthafte und nachhaltige Beteiligung ermöglichen und den Dialog stärken, stehen dabei im Vordergrund.

 

  1. Ziel ist auch die kulturelle Veränderung der Organisation

Das große „Wozu“ (Why?) der Agilen OE ist meist auch eine bestimmte kulturelle Veränderung der ganzen Organisation. Das kann so etwas sein wie „Wir müssen weg vom Silodenken der einzelnen Bereiche hin zu einer gesamthaften Ausrichtung unserer Kräfte“ oder „Wir brauchen mehr Initiative und Verantwortungsbereitschaft von den Kolleginnen und Kollegen, um wettbewerbsfähig zu sein“ oder „Wir brauchen andere Entscheidungsrahmen für mehr Kundenorientierung“.

All das sind Ziele, mit denen eine Organisation langfristig anpassungsfähiger, innovativer und wettbewerbsfähiger werden kann.

Welchen Nutzen kann Agile Organisationentwicklung entfalten?

Wir haben viele Unternehmen beim Wandel zu mehr Agilität beraten und begleitet. Und jedes Mal lernen wir selbst auch mehr darüber, wie unterschiedlich die agilen Wege sein können.

Als größten Nutzen der agilen OE beschreiben wir heute diese Punkte:

  1. Transformatives Lernen setzt beim Management an

Die Entscheidung für agile OE bedeutet, dass das Top-Management direkt lernt, transparent, partizipativ und mit geteilten Verantwortungen zu arbeiten. Das verändert Haltungen. Entscheidungen werden nicht mehr einsam getroffen und dann passiv von anderen abgenickt. Das Ganze ist ein intensiver Dialogprozess!

  1. Selbstorganisation und Eigenverantwortung werden direkt gestärkt

Das dialogorientierte Vorgehen fördert direkt die Selbstorganisation von Teams und die Eigenverantwortung von Kolleginnen und Kollegen. Statt top-down-Anweisungen werden Entscheidungen auf Team- oder Individualebene getroffen, was zu einer höheren Motivation und Selbstbeteiligung führen kann.

  1. Weniger „Widerstand“ als im klassischen Change Management

Durch die höhere Eigenverantwortung, durch Retrospektiven und darauf folgende Anpassungen bei der Veränderung entsteht in der agilen OE weniger Widerstand als im klassischen Change Management. Das startet mit einem sehr konkreten Zielbild. Die Umsetzung des Zielbilds wird durch Maßnahmen des Change Managements begleitet.
Denn gleich zu Beginn wird das „Wozu“ des Veränderungsprozesses grob erarbeitet. Ziele, Motive und schrittweise Vorgehen werden geklärt. Schon daran sind möglichst viele Menschen und Hierarchieebenen beteiligt. Sie können ihre Ideen und Einwände benennen und diese werden nach Möglichkeit integriert.

  1. Rahmenbedingungen für Zusammenarbeit werden verändert

Agile OE will nicht die Menschen direkt verändern, sondern passende Rahmenbedingungen für eine andere, bessere Zusammenarbeit schaffen. Das ist im Kern der systemische Ansatz. Diese Arbeit AM System wirkt nach unserer Beobachtung nachhaltiger als Ansätze, die darauf bauen, dass die Menschen IM System dieses oder jenes lernen müssen oder sich verändern müssen.

  1. Agilität wird schon unterwegs gelernt – Kultur verändert sich fast automatisch

Das iterative Vorgehen in der agilen OE, die Klarheit von Rollen und Erwartungen, die Arbeit an den Rahmenbedingungen, Strukturen und Haltungen, an der Kommunikation und der Feedback-Kultur – all das verändert fast automatisch die Kultur eines Unternehmens. Auf dem Weg wird viel gelernt. So kann bei allen – auch außerhalb der agilen Projektteams – ein agiles Mindset entstehen.

Nutzen-Agile-Organisationsentwicklung

Möchtest du deinen agilen Fokus auch auf agile Organisationsentwicklung erweitern?

Wenn du das Thema in deiner Abteilung, deinem Bereich oder dem Unternehmen angehen willst, kannst du dir die Inhouse-Schulung „Agile Organisationsentwicklung“ anschauen, wo wir uns in Summe in 5 Tagen mit den wichtigsten Themen der Agilen Organisationsentwicklung beschäftigen. Hier bekommst Du mehr Infos dazu. Du kannst auch eine Broschüre dazu downloaden.

Ein anderer ganz praktischer Schritt dahin ist der Readiness-Check „Agile Organisationsentwicklung“ (Fragebogen zur Selbsteinschätzung). Damit kannst du allein oder mit Kolleg:innen auswerten, wo ihr steht und wo eventuell hoher Entwicklungsbedarf besteht.

Der Fragebogen und die anschließende Auswertung sind für Newsletter-Abonnenten der Agile Heros bis zum 15.06.23 kostenlos. Du kannst einfach auf den Link klicken und Firmennamen und E-Mail eintragen. Dann bekommst du kostenlosen Zugang.

Über die Autor:innen: 

Die Autor:innen sind alle Berater:innen im Netzwerk next U und begleiten seit vielen Jahren Unternehmen auf agilen Wegen. Alle drei sind auch in der Ausbildung zu Themen der agilen Organisation und Zusammenarbeit tätig.

Kirsten Kratz ist Gründerin und Geschäftsführerin der Organisationsberatung CommonGround aus Frankfurt. Sie hat CommonGround gegründet, um die bewährte systemische Organisationsentwicklung durch die Bereicherung mit passgenauen agilen Methoden auf ein neues Level zu heben.

Karin Volbracht hat zusammen mit Kirsten den Readiness-Check entwickelt und ist ebenso wie Carsten Holtmann seit vielen Jahren als agil-systemische Berater:in aktiv.

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